Deshalb Bayreuth
Warum Bayreuth? Gekommen, um zu bleiben
„Können Sie sich vorstellen, hier zu leben und zu arbeiten? Können Sie sich vorstellen, den Ort, der Ihnen ans Herz gewachsen ist, zu verlassen und nach Bayreuth zu kommen?”
Frank Schmälzle, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Klinikum Bayreuth GmbH
Ich bin Bayreuther, Ur-Bayreuther. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, war mal ein bisschen weg und bin zurückgekommen. Ich weiß, wie schön es ist, zu Hause zu sein. Gerade deshalb möchte ich Ihnen meine Stadt vorstellen. Vielleicht kann ich Sie ja sogar ein wenig begeistern. Denn Bayreuth ist ein echt guter Ort zum Leben. Aus vielen Gründen. Ich habe mir sechs dieser Gründe ausgesucht.
Klar, das muss jetzt kommen. Bayreuth steht für die Richard-Wagner-Festspiele. Einmal im Jahr schaut die (Opern-)Welt auf diese Stadt. Wenn Thomas Gottschalk oder das schwedische Königspaar über den roten Teppich schreiten, zeigen wir uns von unserer besten Seite. Beflaggt, mit Blumen geschmückt, herausgeputzt und urplötzlich ganz ohne Baustellen auf den Straßen. Was wir ohne die Festspiele wären? Ein Fliegenschiss auf der Landkarte? Mag sein, aber sicher nicht die Stadt, die wir heute sind. Wegen Wagner kennt man Bayreuth. Was vielleicht außerhalb der Stadt nicht so viele wissen: Die Festspiele sind nicht vom Himmel gefallen. Dass Richard Wagner nach Bayreuth kam, hatte einen Grund. Er glaubte, er könne seine Opern im Markgräflichen Opernhaus, das Markgräfin Wilhelmine mal eben zur Hochzeit ihrer Tochter Elisabeth Friederike Sophie erbauen ließ und das seit kurzem zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, aufführen. Es war ihm dann doch zu klein, dem großen Komponisten. Aber er blieb und ließ das Festspielhaus bauen. Das steht nun seit über 140 Jahren und muss ein wenig saniert werden. Eines wird sich aber nicht ändern: Wenn Sie Musik mal nicht nur hören, sondern körperlich spüren wollen, dann gehen Sie da rein. Die Akustik ist einzigartig. Wagner direkt ab Werk sozusagen.
Ist Bayreuth außerhalb der Festspielzeit kulturelles Ödland? Nein, ich verspreche Ihnen: Sie werden sich nicht langweilen. Ein topmodernes Kino, schnuckelige kleine Theater, große Orchesterkonzerte, Museen, die viel spannender sind als sie sich anhören, eine Stadthalle, die gerade umgebaut wird und die nicht nur gut aussehen, sondern auch gut klingen wird. In aller Bescheidenheit: Das alles haben wir, obwohl wir keine Großstadt sind. Und wenn Sie es gerne ein wenig abgefahrener haben, dann gehen Sie ins Glashaus auf dem Uni-Campus, dort treten Newcomer-Bands auf. Deichkind war da, bevor man die Band kannte. Oder gehen Sie zur Subkültür in den kleinen Laden im Gassenviertel, wo Kultur schräger definiert wird. Mein spezieller Tipp: Wenn mal was im Reichshof über die Bühne geht, sollten Sie dabei sein. Der Charme dieses alten Kinos, das jetzt ein Ort für ganz unterschiedliche Veranstaltungen ist, verzaubert mich immer wieder.
Ich könnte jetzt Daten runterbeten. Mehr als 74.000 Einwohner, ziemlich auf halbem Weg zwischen München und Berlin, Sitz der Regierung von Oberfranken, Universitätsstadt mit etwa 13.000 Studenten. Stimmt alles, ist auch gut so, macht aber Bayreuth für mich nicht aus. Worauf es wirklich ankommt: Wenn ich mich auf mein Fahrrad setze, bin ich in maximal zehn Minuten im Grünen. Und in fünf Minuten dort, wo man immer jemanden trifft. Auf ein Seidla Bier oder einen Cappuccino und einen Plausch. Auf unserem Marktplatz oder an dem Ort, den wir Canale Grande nennen. Ich denke mir dann manchmal: Einmal im Jahr triffst Du jeden Bayreuther. Wir verlieren uns nicht aus den Augen, wir pflegen unsere Kontakte, unsere Gemeinschaft. Ach so, bevor ich es vergesse. Das mit dem Grün haben wir übrigens zu einem guten Teil einmal mehr unserer Markgräfin zu verdanken. Wilhelmine (die Lieblingsschwester vom alten Fritz) sollte eigentlich nach England verheiratet werden, sie wäre fast Königin geworden. Gelandet ist sie in Bayreuth und hat dann eben hier Hof gehalten. Die Schlösser und die Parks, die sie bauen und anlegen ließ, machen Bayreuth ganz besonders.
Ja, ja, ich weiß. Uns Oberfranken sagt man nach, wir seien verschlossen, maulfaul, kantig, rau. Stimmt, wir sind keine rheinischen Frohnaturen. Wir wohnen auch nicht am Rhein, sondern am etwas entspannter fließenden Roten Main. Die meisten von uns sind freundlich, aber ein wenig zurückhaltend. Es dauert eine Weile, bis Freundschaften geschlossen sind. Aber dann halten sie auch. Stimmt, wir trinken gerne Bier, das soll ja eher müde machen. Aber kommen Sie doch mal abends in eine unserer gemütlichen Gaststätten und Kneipen. Sie werden sehen, wie anregend Bier auch sein kann. Stimmt, wir sind in der Mehrzahl evangelisch. Das heißt aber nicht, dass wir kopfgesteuert wären. Eher schon bauchgesteuert. Ein paar Brodwärschd mit Sempft (hochdeutsch: Bratwürste mit Senf) gehen immer. Und nirgends auf der Welt gibt es mehr Brauereien und Bäckereien als in Oberfranken, die ihre Produkte noch weitgehend von Hand fertigen. Wir sind eher so die Genießer-Typen.
Wer in Bayreuth nicht die richtige Schule für sein Kind findet, sorry, der findet sie nirgendwo. In nahezu jedem Stadtteil eine staatliche Grundschule, dazu auch eine Montessori-Schule, die einen M-Zweig hat. Gleich fünf Gymnasien mit unterschiedlichen fachlichen Ausrichtungen stehen zur Wahl. Mittelschulen, zwei Realschulen und eine Internationale Schule gibt es zudem. Dazu eine Campus-Universität, die sich neben ihren Schwerpunkten Wirtschaft und Jura immer mehr auf Natur- und Ingenieurwissenschaften konzentriert. Kurzum: Bayreuth ist ein Lernort.
Da hat ja jeder so seinen Lieblingsplatz. Meiner ist im Sommer das Kreuzsteinbad, das man auch locker mit dem Fahrrad erreicht. Schwimmen, planschen, die Sonne genießen, ein Eis am Stiel an dem Kiosk im Retro-Look kaufen – und auf dem Heimweg ein kühles Bier in meiner Lieblingskneipe an der prachtvollen Friedrichstraße. Das ist Bayreuther Lebensgefühl. Im Winter sitze ich oft in meinem Lieblingscafe´. Ein umgebauter Laden mit bunt zusammengewürfelten Möbeln und dem besten Käsekuchen der Stadt. Das Publikum von 15 bis 75. Klar, das war jetzt subjektiv. Für alle die mehr auf Fakten stehen: Die Stadtbibliothek im RW 21 ist top. Im Angebot der Bayreuther Sportvereine fehlt so gut wie nichts. Und wenn Sie lieber zuschauen: Wir spielen in der Bundesliga – also nicht direkt wir, vielmehr die Basketballer von medi Bayreuth.